Wohnungsmangel verschärft sich: 60 % können sich keine andere Wohnung leisten
Ist für eine Mehrheit der Deutschen der Wohntraum: das frei stehende Einfamilienhaus. (Symbolbild) Foto © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
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Der Wohnungsmangel in Deutschland erreicht ein neues Ausmaß und belastet zunehmend die Bevölkerung.
Laut einer aktuellen Umfrage des Finanzierungsvermittlers Interhyp sind 80 Prozent der 1.505 Befragten zwar zufrieden mit ihrer derzeitigen Wohnsituation, jedoch geben 60 Prozent zu, sich keine andere Wohnung leisten zu können. Knapp zwei Drittel empfinden den Immobilienmarkt als schwierig oder blockiert.
Dramatische Verschärfung der Wohnungsnot
Die Situation hat sich deutlich verschärft: Nach neuen Schätzungen des Pestel-Instituts fehlen allein in Westdeutschland mittlerweile 1,2 Millionen Wohnungen – erheblich mehr als bisher angenommen. „Die Lage spitzt sich zu“, warnt Matthias Günther, Chefökonom des Pestel-Instituts.
Der Wohnungsmangel hemmt bereits die wirtschaftliche Entwicklung. Unternehmen finden schwerer neue Mitarbeiter und Arbeitnehmer schrecken vor Jobwechseln zurück, wenn damit eine Wohnungssuche verbunden ist.
Die Immobilienpreise stiegen im September 2025 weiter an: Bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser verteuerten sich um 0,69 Prozent, im Jahresvergleich sogar um 2,54 Prozent. Bei Eigentumswohnungen beträgt der Anstieg auf Jahressicht 3,19 Prozent. Besonders dramatisch entwickeln sich die Mieten mit einem Anstieg von 5,7 Prozent innerhalb eines Jahres.
Wohnträume werden immer unerschwinglicher
Zwei Drittel der befragten Mieter würden gerne Eigentümer werden, doch für drei Viertel wären niedrigere Immobilienpreise die Voraussetzung. Der Traum vom frei stehenden Einfamilienhaus bleibt bestehen: 54 Prozent würden gerne in einem solchen wohnen. 2018 waren es noch 60 Prozent. „Die kräftige Mietpreissteigerung von fast sechs Prozent innerhalb eines Jahres verdeutlicht die anhaltende Knappheit auf den Wohnungsmärkten“, erklärt Sebastian Hein von der VALUE AG.
Experten fordern eine staatliche Förderung des Wohnungsbaus auf breiter Front und warnen vor weiteren Verschärfungen ohne politische Kurskorrekturen. Ohne den „dringend benötigten Bauturbo“ droht sich die Situation weiter zuzuspitzen.
